27. Januar 1945: Herder erinnert

Musik, Kunst und Lyrik zum Gedenken und Innehalten

„Nie wieder ist jetzt“ – so lautet der Leitspruch, unter dem in den letzten Monaten viele Demonstrationen, Kundgebungen und Gedenkveranstaltungen deutschlandweit stattgefunden haben. Doch worauf bezieht sich dieses „nie wieder“ eigentlich genau? Dieser und vielen anderen Fragen wurde während der Gedenkveranstaltung zum 79. Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am Herder-Gymnasium nachgespürt.

Etwa 200 Schüler*innen von der siebten Klasse bis zur Oberstufe versammelten sich dafür im Mehrzweckraum und lauschten den verschiedensten Erzählungen, Berichten, Liedern und Gedichten. Musikalisch begleitet wurde das Programm vom Shalom Chor Berlin, der die zahlreichen Darbietungen immer wieder mit kurzen hebräischen Liedern ergänzte und Momente des Nachdenkens und In-Sich-Gehens schuf.

Während der Reden zur historischen Einordnung, Musik von KZ-Häftlingen, Gedichten von Bertold Brecht und Einblicken in die Arbeit verfolgter Bauhauskünstler*innen ergaben sich ganz unterschiedliche Perspektiven auf den Gedenktag: Nicht nur auf die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz an sich, sondern all die Gräueltaten, die der Nationalsozialismus hervorbrachte und vor allem die Umstände, die dazu führten.

Ganz besonders berührend waren in diesem Kontext die Erzählungen von Pedro Elsbach, dessen Großeltern Adolf und Frieda Elsbach und Tante Else im KZ Theresienstadt ermordet wurden. Ihm gelang es mit seinen Berichten über die Flucht der Eltern nach Uruguay und seine Erfahrungen bei der Rückkehr an ein Berliner Gymnasium in den fünfziger Jahren die Schüler*innen nachhaltig zu beeindrucken.

Auch 79 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz erleben wir momentan ein Wiedererstarken des Antisemitismus und eine Zunahme antisemitischer Gewalttaten. Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung im Mehrzweckraum nahmen zahlreiche Schüler*innen unserer Schule an der bezirklichen Veranstaltung am Theodor-Heuss-Platz teil, um für ein „Nie wieder“ einzustehen.

Die Fachbereiche Geschichte und Musik danken allen, die an der Durchführung dieses Gedenktags beteiligt waren und insbesondere dem Förderverein des Herder-Gymnasiums für die großzügige finanzielle Unterstützung.

Juliane Plückhahn für den FB Geschichte

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